Bürgerdialog in Vaihingen

Am Montag, 19.2.2024 lud die Stadtverwaltung Vaihingen an der Enz zum Bürgerdialog in die hiesige Stadthalle unterm Kaltenstein ein. Die Themen des Dialogs waren vorab bekannt: 1. Grundschullandschaft in Vaihingen, 2. Wärmenetz in Vaihingen und 3. Schwimmen in Vaihingen.

Zu jedem Thema gab es zunächst seitens der Stadtverwaltung einen 15min Sachvortrag, gefolgt von einer 15min moderierten Podiumsdiskussion welche dann nahtlos in eine 15min Bürgerdiskussion mündete. Einbringen konnten sich alle Anwesenden über das Stellen von Fragen mit Hilfe eines Online-Tools. Gleich zu Beginn der Veranstaltung wurde im Rahmen eines interaktiven Stimmungsbarometers deutlich, dass die Zukunft des Enztalbades für viele Besucher des Dialogs von hohem Interesse war.

Es war bereits nach 21 Uhr, als Kämmerer Alexander Kern Punkt 3 „Schwimmen in Vaihingen“ mit einem Sachvortrag eröffnete. Dabei wurde gleich zu Anfang deutlich, an welch dünnem Faden der aktuell laufende Betrieb des Hallenbades hängt. Sollten Lüftung oder Heizung den Dienst quittieren, was aufgrund des Alters und der damit längst überschrittenen Lebenszeit der Anlagen jederzeit möglich ist, wird der Betrieb sofort eingestellt. Kämmerer Kern verwies im Weiteren auf ein Gutachten bezüglich der Sanierung des Enztalbades (Frei- und Hallenbad), welches die Stadt in 2018 in Auftrag gegeben hatte. Eine daraus abgeleitete Maßnahme war die Sanierung des Kleinkindbereichs im Freibad in 2020/2021. Weitere auf dem Gutachten basierende Maßnahmen wurden damals nicht durchgeführt. Ende 2022 hat die Stadt den damaligen Gutachter aus 2018 nun erneut beauftragt, mit dem Ziel der Aktualisierung der Unterlagen und dem Fokus auf eine Bestandserhaltung des Enztalbads. In 2018 wurden auch Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung und Weiterentwicklung der beiden Bäder inkludiert. Das Ergebnis dieser Aktualisierung mit Fokus Bestandserhaltung lag nun pünktlich zum Bürgerdialog vor. Demnach kann das Freibad in 4 Sanierungsphasen unterteilt werden, was somit zu einer Splittung der anstehenden Kosten (Summe Sanierung Freibad 9,9 Mio €) führt. U.a. wird die Sanierung der Freibadbeckens (Kosten: 5,3 Mio €)  erst in 10-15 Jahren notwendig sein. Das Hallenbad lässt sich, so Kämmerer Kern, nicht in Sanierungsphasen splitten. Die durch das Gutachten ermittelten Sanierungskostenkosten für das Hallenbad liegen bei knapp 8,8 Mio €. Es ist von einer Schließzeit von 2 Jahren für eine Sanierung auszugehen. Die nächsten Schritte aus Verwaltungssicht stellen sich, so Kämmerer Alexander Kern wie folgt dar: 10.04.24 Vorstellung der aktualisierten Studie im Sozial- und Kulturausschuss; 24.04.24 Beratung des Gemeinderats zu projektierenden Sanierungsmaßnahmen im Freibad und / oder Hallenbad. Darauf aufbauend werden Fachplaner beauftragt, mögliche staatliche Zuschüsse beantragt, sofern auf Bund-/Landesebene vorhanden, Haushaltsmittel für den Haushaltsplan 2025 veranschlagt und ein frühestmöglicher Baubeginn im Laufe des Jahres 2025 anvisiert. Abschließend hält Herr Kern fest, dass die Stadt Zitat: „keine Bestrebungen [hat] das Enztalbad (Hallen – und Freibad) oder das „Bädle“ in Ensingen z.B. aus Kostengründen in den kommenden Monaten, bzw. Jahren zu schließen. Alle drei Bäder (Hallenbad, Freibad, Bädle Ensingen) können aber nur so lange weiterbetrieben werden, bis eine längere Schließung auf Grund der umfassenderen Sanierungsmaßnahmen erforderlich wird oder der bauliche bzw. technische Zustand einen Weiterbetrieb nicht mehr zulässt.“

In der darauf folgenden Podiumsdiskussion, bei welcher die Interessensgemeinschaft „Rettet das Enztalbad“ durch Tim Bauer (TVV) und Thomas Schmid (DLRG) vertreten war, konnten diese beiden Vertreter noch einmal der Stellenwert des Bades und die Konsequenzen einer dauerhaften Schließung aufzeigen. Außerdem wurde deutlich, dass nach der Begehung durch die Interessensgemeinschaft mit  „Die Bädermeister“ (Referenten für Bäderfragen des Badischen und Württembergischen Schwimmverbands) ein weiterer Dialog zwischen Stadt und Interessensgemeinschaft stattfinden muss, um gemeinsam Lösungsansätze (Sanierungskonzepte, Betreiberformen, Förderverein, Unterstützung durch in Vaihingen und Umgebung ansässiger Unternehmen, Kooperationen im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements, etc.) zu entwickeln und damit das Enztalbad gesamthaft zu erhalten und auf ein solides, zukunftsorientiertes Fundament zu stellen.

In der anschließenden Bürgerdiskussion wurde deutlich, dass die in der Stadthalle deutlich spürbare Ernüchterung ob der Höhe der Sanierungskosten sukzessive in ein Suchen von Lösungen zum Fortbestand des Enztalbades überging. Vaihingen braucht beide Bäder – Hallen- und Freibad.

Auch die Presse berichtet schon über den Bürgerdialog – u.a. die Vaihinger Kreiszeitung (VKZ) und die Stuttgarter Nachrichten (auch in einem Kommentar hier).

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